Autoverlad, Basistunnel und die
BLS in Spiez
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Der zweite Tag unseres Blicks
hinter die Kulissen der Lötschbergbahn begann mit einer Besichtigung
des Autoverlads (Bild) in Kandersteg. Ab dort und Goppenstein
verkehren normalerweise alle 30 Minuten Autozüge in beide Richtungen
durch den Scheiteltunnel der Lötschberglinie. Bei Grossantrag kann das
Intervall auf 7,5 Minuten gesenkt werden. Rund 1,25 Mio Fahrzeuge
werden pro Jahr befördert. Dies ist nur durch eine ausgeklügelte
Organisation möglich, die sich auf weiträumige Zu- und Wegfahrtareale,
vorgelagerte Inkassostellen und den Selbstverlad abstützt, sich aber
auch insbesondere in der Kommunikation modernster Mittel bedient.
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Zum Betrieb in Kandersteg gehört auch für die vielen Autozüge eine
umfangreiche Abstellanlage und zudem auch eine gut eingerichtete
Unterhaltsstelle (Bild). Nach der Besichtigung fuhren wir mit dem RegioExpress - wir benutzten an diesem Tag ausschliesslich
fahrplanmässige Züge - nach Frutigen, wo wir zu einem Besuch des
Basistunnels erwartet wurden. Solche geführten Besuche sind auch für
beliebige Gruppen möglich; Teilnehmer sollten allerdings nicht unter
Platzangst leiden und müssen gut zu Fuss sein.
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Vor der Besichtigung wird der Gruppe die Baugeschichte und der
Tunnelbetrieb erläutert. An einem (allerdings nicht massstäblichen)
Modell lernt man dann die Einrichtungen im Tunnel kennen (Bild) und
bekommt anschliessend die Gelegenheit, auch noch die
Interventionsfahrzeuge zu besichtigen. Dann fährt man in einem Kleinbus
erst zur Tunneleinfahrt und danach auf der normalen Strasse zur
Stolleneinfahrt Mitholz. Die Fahrt endet schliesslich im Tunnelgewirr
der Dienststation Mitholz. Da fängt dann der 1,5 km-Marsch durch
die Einrichtungen dieser einen von zwei unbedienten Stationen im 2007
eröffneten Tunnel an.
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Er beginnt mit der Besichtigung einer der beiden unbemannten
Betriebszentralen, die auch noch viel Platz (Bild) für künftige Erweiterungen
haben. Dann werden der noch nicht ausgebaute Tunnelabschnitt, die
Mustereinrichtungen für den damaligen Ausbau der durchgehenden 34,5
km langen Einspurröhre und schliesslich nach einem Blick durch ein
Glasfenster auf die dort durchfahrenden Züge das Vortriebsende der
zweiten Röhre besucht. Niemand versteht heute, warum die wenigen
Kilometer bis nach Frutigen aus Kostengründen nicht auch noch
ausgebrochen wurden. |
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Die Neuinstallation der Baustelle und der Ausbruch dürften heute rund
zehnmal teurer sein als damals. Nicht so schlecht würde ein
bahntechnischer Ausbau des noch nicht ausgebauten Tunnelabschnitts
von Ferden bis Mitholz abschneiden. Irgendwann müssen aber wohl beide Projekte in Angriff genommen
werden, um die restlichen 21 km Einspurstrecke vollständig eliminieren zu können.
Dies zeigten auch die beleuchteten Schautafeln (Bild) im Tunnelmuseum auf, das wir auf dem Rückmarsch zum Kleinbus noch ansehen konnten, bevor
wir an die wärmende Sonne und zum Mittagessen nach Frutigen gefahren
wurden. |
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Nach der Mittagspause ging's nach Spiez, wo wir als Erstes gerne in der
Operativen Betriebsleitzentrale der BLS - nebst den vielen andern
technischen Einrichtungen, insbesondere der vielen Computern und den Schränken für
die Netzwerksteuerung - gerne die Monitore der Überwachung des Tunnels
und seiner Zugänge (Bild)
angesehen hätten. Der Zeitplan sah aber diesen Besuch erst vor der
Rückfahrt nach Kandersteg mit dem RegioExpress als zweiten Programmpunkt vor. |
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Zuerst spazierten wir deshalb in das nahe gelegene Depot- und
Werkstätteareal, wo wir wie zuvor beim Tunnelbesuch zuerst einen Helm
fassten. Hier bestand zwar nicht die Gefahr, dass sich Gestein von der
Decke lösen, aber dass irgend ein Werkzeug oder Material von einem der
Unterhaltsgerüste fallen könnte. Denn hier herrschte Hochbetrieb. Im
modernen Depotgebäude, wo Lichterketten die eingeschalteten
Fahrleitungen anzeigten (Bild), wurde fleissig rangiert. Auf den mit
Gleisen ausgerüsteten Zufahrtstrassen kamen zusätzlich zu den
Rangierfahrten noch die anliefernden Lastwagen dazu. |
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Im Werkstättebereich verblüfften nebst der Arbeitsintensität vor allem
die vielen Spezialwerkstätten. Eine der grösseren Abteilungen ist ohne
Zweifel
diejenige für den Unterhalt der Fahrgestelle und der Räder (Bild). Da
benötigen natürlich die übergrossen Ersatzteile für Lokomotiven und
Triebwagen sehr viel Platz. Müssten im Falle von Defekten solche Teile
bei der Industrie erst nachbestellt werden, gingen infolge langer
Lieferfristen bei betroffenen Fahrzeugen bis zu mehreren Monaten der
Einsetzbarkeit verloren. Dies gelte zwar auch für kleinere Ersatzteile.
Das würde aber den Besuchern weniger auffallen, wurde uns gesagt. |
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Dass sich Betriebsleitung, Personal und Fahrgäste vor hundert Jahren einen
solchen Grossbetrieb hätten vorstellen können, darf angesichts der
damals wenigen Züge im Fahrplanangebot (Bild) wohl ausgeschlossen werden.
Umso grösser ist die Bewunderung für den damaligen Pioniergeist.
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