Historisch über die Alpen
   
    

Im Juli 2001 fuhr ein Sonderzug anlässlich des Jubiläums "75 Jahre durchgehender Betrieb Furka-Oberalp-Bahn Brig-Disentis" erstmals unter Benutzung der kurz zuvor in Realp wiedererstellten Gleis-Verbindung zur noch jungen Dampfbahn Furka-Bergstrecke von Disentis nach dem damaligen Endpunkt Gletsch. Alle Mitreisenden - darunter auch der Autor dieser Seiten (Bild) - erhielten eine Urkunde  und das Versprechen, dass gelegentlich auch eine Fahrt in der Gegenrichtung organisiert werde. Zum 15jährigen Bestehen der Matterhorn Gotthard Bahn wurde eine solche Reise ...
     
        


   
    

  
... nun am 5. bis 6. Oktober 2018 von Zermatt Rail Travel und MGBahn-Historic durchgeführt, wobei allerdings in Realp und - zwecks Übernachtung - auch in Andermatt umgestiegen werden musste. Und da die "historische" Fahrt diesmal bereits in Brig unter Benutzung eines ehemaligen Postautos begann, das uns zuerst zu einem Znünihalt und dann nach Gletsch (Bild) führte, kann man diesen Ort auch als zusätzliche Umsteigestation
betrachten. Der Aufenthalt diente aber auch der guten Mittags-Verpflegung im Hotel Glacier du Rhône, ...
   
   
     


        

  
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das in Etappen bis 1870 zum heute noch bestehenden Haus im damaligen Niemandsland ausgebaut wurde (Bild). Nach dem Mittagessen blieb noch genügend Zeit für einen Rundgang durch die heutige kleine Siedlung und die Besichtigung von Ausstellungen in den Nachbargebäuden, insbesondere der zwei historischen Kleinwasserkraftwerke. Eines davon befindet sich zusammen mit einer Alpkäserei im nachträglich erstellten Blauen Haus, der Dépendance des Hotels. Hinter diesen Gebäuden begann ja früher die Zunge des Glacier du Rhône.

             


   
    
   
    

  
Heute ist aber bis zum Horizont von diesem einst gewaltigen Gletscher nichts mehr zu sehen (Bild). Da offenbar ein Spaziergang ins Ödland für die Teilnehmer an dieser Reise nicht sehr verlockend war, gönnten sie sich einen zusätzlichen Kaffee. Und je näher die Abfahrtszeit mit dem Zug der Dampfbahn Furka-Bergstrecke rückte, desto mehr Leute - nicht nur aus unserer Gruppe - fanden sich beim kleinen Bahnhöfchen ein und schauten dem Rangierbetrieb als auch den übrigen notwendigen Vorbereitungen für unsere Weiterreise zu. Dann wurde man zum Einsteigen aufgefordert und kurz danach ...
  
   


   
    

... nahmen Dampflok und Wagen (Bild) die mit Zahnstange ausgerüstete Steilstrecke auf der Walliser Seite in Richtung des Furka-Scheiteltunnels in Angriff. Offene Fenster infolge des angenehm warmen Wetters und die gemächliche Fahrt erleichterten das Fotografieren im fahrenden Zug. Nach einem kurzen Halt in der vor dem Tunneleingang liegenden Station Muttbach-Belvédère wurde der bereits 1925 fertig erstellte 1'874 m lange Tunnel - infolge des Rauchs natürlich mit geschlossenen Fenstern - durchfahren und auf der andern Seite der Bergkette umgeben von einer Dampfwolke die Station Furka erreicht.
   
        


   
    

Dort wurde erneut eine Pause eingelegt, damit die Fahrgäste zusätzliche Bilder knipsen und sich nochmals verpflegen konnten (Bild), während die dortigen Mitarbeiter der DFB gleichzeitig weitere Arbeiten für die kurz bevorstehende Einwinterung zu erledigen hatten. Dann fuhr der Zug auf der Urner Steilstrecke, die natürlich ebenfalls mit Zahnstange ausgerüstet ist, talwärts. Kurz hielten wir auch noch in Tiefenbach und erreichten dann pünktlich den Endbahnhof Realp DFB. Anstatt lange auf den MGB-Regionalzug im nicht weit entfernten Bahnhof der durch den Basistunnel führenden Bahnlinie zu warten, ...
   
   


   
    

... zogen es doch einige Mitreisende vor, Depot und Werkstätte der DFB (Bild) zu besichtigen, welche durch einen kurzen Fussmarsch entlang der Baustelle für die künftige Wagenremise erreichbar sind. Die Bahnfans hofften, die erste von zwei Loks HG 4/4 in einer fotogenen Position zu sehen, die ab nächstem Frühsommer im planmässigen Betrieb eingesetzt werden soll. Rund 48'000 Arbeitsstunden wurden bisher für deren Revision geleistet. Beide Loks wurden zwar bereits 1990 nebst vier HG 3/4 in einer vielbeachteten Aktion aus Vietnam repatriiert, aber erst 2004 in die Werkstätte nach Chur und 2013 von dort nach Uzwil überführt.
  
               


   
    

In Realp stand aber die HG 4/4 704 (Bild) versteckt zuhinterst in der Werkstätte, was keine guten Bilder ermöglichte. Etwas enttäuscht machten wir uns auf den Rückweg zum Bahnhof und fuhren von dort aus wie vorgesehen nach Andermatt. Dank des separaten Transports unseres Gepäcks ab Brig war der Zimmerbezug im Hotel rasch erledigt, was viel Zeit für den Apéro vor dem Nachtessen übrig liess. Und auch danach konnte man noch lange weiter zusammen sitzen, da man am Morgen nicht allzu früh aufstehen musste. Nach dem Frühstück spazierten wir zum Bahnhof Andermatt, wo bald darauf der historische Elektro-Zug, ...
  
  
    


   
    

... bestehend aus der Lok HGe 4/4 36 der MGB und Wagen der DFB (Bild), einfuhr. Pünktlich um 09:50 startete die Fahrt in Richtung Disentis. Da aber auf der abgesehen von Kreuzungs-Stationen nur   einspurigen - teilweise ebenfalls mit Zahnstange ausgerüsteten - Strecke die fahrplanmässigen Züge Priorität genossen, kam es zu einigen mehr oder weniger langen Zwischenhalten. Dies war dann auch auf der Rückfahrt nach Andermatt so.  Ein Halt von rund 20 Minuten auf der Hinfahrt war hingegen von den Organisatoren an der Haltestelle Bugnei minutiös eingeplant worden. Nachdem dort die meisten Passagiere ...
  
     


   
    

... ausgestiegen und zurück zur soeben befahrenen Brücke gegangen waren, wurde auch der Zug zurück manövriert und konnte dann bei langsamer Fahrt über die Brücke von den Mitreisenden - aber auch von vielen bereits dort Wartenden - unter besten Bedingungen abgelichtet werden (Bild). Einzig die erwünschte Besonnung fehlte, war doch das Wetter zunehmend schlechter geworden. Schnell wurde deshalb wieder eingestiegen und damit die Strecke für den folgenden Zug rasch frei gemacht, der uns dann in Segnas noch überholen durfte. Bald konnte auch unser Zug die restliche Strecke nach Disentis/Mustér befahren, und dort wir Passagiere uns in einem Hotel nach etwas Beinarbeit zum Mittagessen setzen.   


   
    

  
  
Mit ziemlicher Verspätung fuhren wir frisch gestärkt nach Andermatt zurück. Bereits gegen Ende der Fahrt haben wir uns von Betreuern und Mitreisenden verabschiedet um die auf uns wartenden Züge zurück an unsere Wohnorte nicht zu verpassen. Die Zugschefin hatte jedenfalls keine Mühe mit nicht aussteigen wollenden Passagieren (Bild).  

    

alle Bilder ab Unterverzeichnis .../oew/bilder/furka/ abrufbar

(erstellt am 11.10.18 ...

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