Oberrheintag 2000     

     

Mit einem Fest-Pass zu 17 Mark freie Fahrt in den öffentlichen Verkehrsmitteln einer aus Gemeinden von drei Staaten sich zusammensetzenden Region ausnutzen, ebenso freien Eintritt in 148 Museen und zahlreiche weitere Attraktionen am Wochenende vom 9./10. September geniessen zu können, war eine zu grosse Versuchung,  ...

     

... um ihr als gewiefter Städtetourist zu widerstehen. Gewohnheitsmässig verlangte ich als erstes nach der Ankunft im sogenannten "EuroAirport" Basel-Mulhouse einen Taschenstadtplan von Basel, um mich eigenständig zurecht zu finden. Ein solcher war aber nicht erhältlich; für die Verkehrsverbindungen wurde ich an den am Ausgang hängenden Netzplan (Bild) verwiesen. Aha: Nach drei Stationen Fahrt mit der Buslinie 50 müsste ich offenbar in die Tramlinie 1 umsteigen, um mein Hotel bei der Kaserne zu erreichen. Dass diese Tramlinie schon lange einen andern Weg nimmt, stellte ich erst später fest. Natürlich hätten mich auch die Abfahrtszeiten des Busses interessiert, ...     

     

... doch auf der für die entsprechende Information vorgesehenen Tafel (Bild) waren keinerlei Angaben ersichtlich. Meine ersten Befürchtungen, diese Linie sei eingestellt, erwiesen sich aber als unbegründet. Der Bus fuhr tatsächlich. Nur musste man ihn zuerst finden, entspricht doch seine Bemalung in keiner Weise dem Signet auf der Fahrplantafel. Da ja die Information mit dem Aussteigen an der dritten Haltestelle nicht richtig war, war ich dem Buschauffeur nachträglich dankbar, dass er die Haltestellen nicht ausrief. Da unterwegs offenbar niemand aus- oder einsteigen wollte, war  schon der zweite Halt bereits der Linienendpunkt.     

 

Allerdings liess ich mir dies mehrmals sagen. Zu unglaublich war, dass in einer Weltstadt ein Flughafenzubringerbus in einem derartigen Verkehrschaos mit überstellten Gehwegen und auf dem Fussgängerstreifen haltenden Taxis endet (Bild). In einer Messestadt sei man eben toleranter, wurde mir gesagt. Die würden sich aber noch wundern, wie rasch in der Messe- und Expostadt Hannover solche Fahrzeuge abgeschleppt würden. Wenn ich aber nun schon einmal am Bahnhof war, könnte ich hier sicher den gewünschten kleinen Stadtplan erhalten, nahm ich an.

     

Dies gelang mir auch; aber erst nachdem ich die winzig kleine City Information zwischen zwei Grossverteiler-Reklamen (Bild) gefunden hatte. Sicher war schon die Krippe in Bethlehem grösser gewesen. Wohl um bessere Räumlichkeiten finanzieren zu helfen, musste ich für das Plänchen 50 Rappen bezahlen. Das Stadtmarketing behauptet ja, dass Basel anders "tickt", als andere Städte. Wenn der Plan zumindest stimmen würde! Mir blieb unverständlich, wieso bei einer erst im Januar gedruckten Ausgabe zwar eine erst in sechs Jahren befahrbare Teilstrecke der Autobahn eingezeichnet ist, aber mit keinem Wort auf die für das Wochenende des Oberrheintags geplanten Änderungen bei Tram- und Buslinien hingewiesen wird.

     

Verlässt man die lichtarme, unfreundliche Bahnhofhalle, steht man auf einer grossen Baustelle, wo dereinst ein neuer Platz entstehen soll. Die Anzahl der vielen, neu erstellten Kandelaber ist heute schon rekordverdächtig. Besonders schön (Bild)präsentiert derjenige, der in der direkten Sichtachse vor einem Denkmal steht, das immerhin von einem weltbekannten Künstler geschaffen wurde. Ob auch frühere Generationen solche Fehler begangen haben, wollte ich eigentlich im "Stadt- und Münstermuseum" sehen, das man auch trotz falschen Angaben über die Tramlinien auf den preussischblauen ...

      

... Touristik-Informationstafeln (Bild) finden würde, wenn es denn dieses Museum noch gäbe. All die andern sehenswerten Museen trösten den Touristen aber rasch über diesen Verlust hinweg. Alle 148 während einer Kurzvisite zu besuchen, wäre ja sowieso nicht möglich gewesen. Zum Abschluss meines Aufenthaltes hatte ich aber noch einen Zoobesuch eingeplant. Dabei nahm ich eigentlich an, dass auch der dortige Eintritt im Pass eingeschlossen sei. Wenn schon die Zoologischen Museen besucht werden konnten, wäre dies eine wirklich attraktive Bereicherung des Angebots gewesen. Beinahe hätte ich mir darüber aber keine Gedanken mehr machen müssen.

 

Beim Überschreiten der Strasse nach dem Verlassen des Busses der neu verlängerten Linie 34 auf der gerade wieder eröffneten Hauptstrasse im Vorort Binningen wäre ich nämlich fast überfahren worden. Zum  Verhängnis wäre mir leicht die an dieser Stelle nicht sichtbare Kantonsgrenze geworden. Da die Instanzen der beiden Kantone offenbar auch mehr als 150 Jahre nach dem Bürgerkrieg nur unter Zwang miteinander sprechen, waren auf der städtischen Seite die Lichtsignale für die Fussgänger immer noch verdeckt (Bild), während die Autos freie Fahrt angezeigt erhielten. Die Verkehrsteilnehmer ...

      

... wurden nur durch einen Haufen auf der Strasse liegengebliebener Dreck (Bild) etwas vorgewarnt, denn selbstverständlich hatte der für Binningen zuständige Strassenwart nur auf "seiner" Seite die Strasse vor deren Öffnung für den Verkehr gereinigt. Basel  tickt eben wirklich anders. Schliesslich doch noch im Zoo - hier Zolli genannt - angekommen, fragte ich mich vor dem Affengehege dann unwillkürlich, auf welcher Seite sich denn hier wohl die Affen befinden.

Nachtrag: Mast über Nacht verschwunden          

alle Bilder ab Unterverzeichnis .../oew/orh/ abrufbar

(erstellt am 11.09.00 ...

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